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Landwirtschaft in Deutschland

Im Lauf der Jahrhunderte hat sich das Bild der landwirtschaftlichen Produktion immer wieder stark verändert. Die wohl einschneidensten Veränderungen finden aber derzeit in der gesamten Landwirtschaft statt. Immer wieder geben bäuerliche Familienbetriebe die Produktion auf. Die Landwirtschaft kann die Familien nicht mehr ernähren und das Erbe der Generationen vor unserer Zeit verliert sich. Nur Betriebe, die ein wirtschaftlich lohnendes Ergebnis oder zumindest keinen Verlust einbringen, können auf Dauer weiter erhalten werden. Ein Stück Kulturgut geht gerade in Deutschland und Europa verloren: dörfliche Struktur lebt von intakter Wirtschaftsstruktur und gerade die Höfe haben in dieser Struktur immer eine zentrale Rolle eingenommen! Landwirtschaftliche Betriebe haben die Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgt, benötigten dazu Dienstleistungen und Produkte und haben dadurch insgesamt einen großen Teil der Keimzellen der wirtschaftlichen Entwicklung in dörflichen Strukturen dargestellt. Die direkte Verknüpfung mit dem eigenen Dorf ist heute nicht mehr spürbar, aber jeder berufstätige Mensch kann am eigenen Leibe nachvollziehen, dass z.B. der Weg zur Arbeit länger geworden ist, als das noch vor 50 Jahren der Fall war. Viele Menschen sehnen sich heute wieder nach dieser Vertrautheit und Verbundenheit mit der Möglichkeit, die eigenen Lebensmittel aus bekannten Quellen zu beziehen und dabei über die Produktionsbedingungen informiert zu sein! Diesem Anspruch können nur bäuerliche Familienbetriebe mit regionalen Vermarktungsstrukturen gerecht werden. „Kaufen direkt beim Bauern“ bedeutet nicht nur, das Gefühl zu haben, etwas Gutes für den Erhalt der dörflichen Struktur geleistet zu haben, sondern auch die Sicherheit zu haben, gute Lebensmittel mit einwandfreier Qualität genießen zu können!

Gerade

der

Ackerbau

hat

sich

in

den

letzten

Jahrzehnten

rasant

weiterentwickelt.

Motor

dieser

Entwicklung

war

ganz

eindeutig

die

Mechanisierung.

Damit

konnte

die

tierische

und

menschliche

Arbeitskraft

vervielfacht

werden,

höhere

Zugkräfte

wurden

möglich

und

Antriebe

für Maschinen, die sonst unmöglich zu betreiben gewesen wären.

Die

Mechanisierung

hat

zweifelsohne

große

Vorteile

gebracht:

Arbeitskräfte,

die

sonst

in

der

Landwirtschaft

tätig

waren,

wurden

freigesetzt

und

standen

der

Industrie

nun

als

Arbeitskräfte

zur

Verfügung.

Die

Wirtschaftliche

Entwicklung

führte

dazu,

dass

die

Arbeitskraft

besser

entlohnt

wurde

und

der

allgemeine

Wohlstand

konnte

steigen,

allerdings

nur,

wenn

die

landwirtschaftliche Produktivität steigt, damit die Lebensmittel billiger werden konnten.

Die Steigerung von Wohlstand ist damit also direkt an die Mechanisierung von landwirtschaftlicher Produktion gekoppelt. Der deutsche Statistiker Ernst Engel (1821 - 1896) hat diese Gesetzmäßigkeit erstmals beschrieben: „Mit steigendem Einkommen sinkt der realtive Einkommensanteil, den ein Haushalt für die Ernährung ausgibt.“ In Deutschland und der EU ist die Landwirtschaft inzwischen so produktiv, dass der Einkommensanteil, der für Lebensmittel ausgegeben werden muss, sehr gering ist: für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren im Schnitt nur noch 14% [statistisches Bundesamt, 2018]!

Mehr Leistung… das hat seinen Preis!

Da Lebensmittel immer günstiger werden, können nur noch die landwirtschaftlichen Betriebe Gewinne erwirtschaften, die zu günstigen Kosten produzieren können. Geringe Stückkosten lassen sich nur bei höchster Produktivität und hohen Stückzahlen erreichen. Damit wird klar, warum kleine Betriebe nicht mehr unbedingt im Wettbewerb mithalten können. Es fehlen die Stückzahlen und auch die Absatzmöglichkeiten. Die kleineren Betriebe müssen sich andere Nischen der wirtschaftlichen Existenz erschließen. Da heisst das Zauberwort: „Regionalität“! Große und schlagkräftige Technik ist für hohe Leistung ausgelegt und hat daher auch einen hohen Preis - zu hoch für kleine Betriebe allein. Die Arbeiten mit teuren Maschinen werden heute eher bei spezialisierten Unternehmen eingekauft, die diese Maschinen dann auch auslasten können.

Ein Morgen oder ein Hektar?

Die Flächenmaße, mit denen Landwirte heute ihre Flächen landläufig beschreiben sind der

Morgen und der Hektar, wobei der Hektar langsam den Morgen im Sprachgebrauch ablöst.

Ein Morgen sind bei uns in der Region (es gibt regionale Unterschiede!) 2.500 m². Ein Hektar (da gibt‘s keine Unterschiede…) sind 10.000 m². Zum Vergleich: ein Fußballfeld ist zwischen 4.050 m² und 10.800 m² groß.

Wieso „Morgen“?

Der Begriff des „Morgen“ spiegelt für die Region die Fläche wider, die mit einem einscharigen Ochsen- oder Pferdepflug an einem Vormittag gepflügt werden konnte. Nun kann man sich vorstellen, dass diese Fläche je nach Bodenbeschaffenheit und Hanglage durchaus unterschiedlich sein kann! Im 20. Jahrhundert setzte sich dann der „metrisierte“ Morgen mit 2.500 m² durch, ein Viertel Hektar. Zum Vergleich: moderne Ackerschlepper mit vier- oder fünfscharigen Pflügen schaffen heute leicht einen Hektar in einer Stunde (grob gerechnet also vier Morgen in einem fünftel der Zeit von 7:00 Uhr bis 12:00 Uhr: das zwanzigfache Pensum!)!
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Landwirtschaft in

Deutschland

Im Lauf der Jahrhunderte hat sich das Bild der landwirtschaftlichen Produktion immer wieder stark verändert. Die wohl einschneidensten Veränderungen finden aber derzeit in der gesamten Landwirtschaft statt. Immer wieder geben bäuerliche Familienbetriebe die Produktion auf. Die Landwirtschaft kann die Familien nicht mehr ernähren und das Erbe der Generationen vor unserer Zeit verliert sich. Nur Betriebe, die ein wirtschaftlich lohnendes Ergebnis oder zumindest keinen Verlust einbringen, können auf Dauer weiter erhalten werden. Ein Stück Kulturgut geht gerade in Deutschland und Europa verloren: dörfliche Struktur lebt von intakter Wirtschaftsstruktur und gerade die Höfe haben in dieser Struktur immer eine zentrale Rolle eingenommen! Landwirtschaftliche Betriebe haben die Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgt, benötigten dazu Dienstleistungen und Produkte und haben dadurch insgesamt einen großen Teil der Keimzellen der wirtschaftlichen Entwicklung in dörflichen Strukturen dargestellt. Die direkte Verknüpfung mit dem eigenen Dorf ist heute nicht mehr spürbar, aber jeder berufstätige Mensch kann am eigenen Leibe nachvollziehen, dass z.B. der Weg zur Arbeit länger geworden ist, als das noch vor 50 Jahren der Fall war. Viele Menschen sehnen sich heute wieder nach dieser Vertrautheit und Verbundenheit mit der Möglichkeit, die eigenen Lebensmittel aus bekannten Quellen zu beziehen und dabei über die Produktionsbedingungen informiert zu sein! Diesem Anspruch können nur bäuerliche Familienbetriebe mit regionalen Vermarktungsstrukturen gerecht werden. „Kaufen direkt beim Bauern“ bedeutet nicht nur, das Gefühl zu haben, etwas Gutes für den Erhalt der dörflichen Struktur geleistet zu haben, sondern auch die Sicherheit zu haben, gute Lebensmittel mit einwandfreier Qualität genießen zu können!

Gerade

der

Ackerbau

hat

sich

in

den

letzten

Jahrzehnten

rasant

weiterentwickelt.

Motor

dieser

Entwicklung

war

ganz

eindeutig

die

Mechanisierung.

Damit

konnte

die

tierische

und

menschliche

Arbeitskraft

vervielfacht

werden,

höhere

Zugkräfte

wurden

möglich

und

Antriebe

für

Maschinen,

die

sonst unmöglich zu betreiben gewesen wären.

Die

Mechanisierung

hat

zweifelsohne

große

Vorteile

gebracht:

Arbeitskräfte,

die

sonst

in

der

Landwirtschaft

tätig

waren,

wurden

freigesetzt

und

standen

der

Industrie

nun

als

Arbeitskräfte

zur

Verfügung.

Die

Wirtschaftliche

Entwicklung

führte

dazu,

dass

die

Arbeitskraft

besser

entlohnt

wurde

und

der

allgemeine

Wohlstand

konnte

steigen,

allerdings

nur,

wenn

die

landwirtschaftliche

Produktivität

steigt,

damit

die

Lebensmittel

billiger

werden konnten.

Die Steigerung von Wohlstand ist damit also direkt an die Mechanisierung von landwirtschaftlicher Produktion gekoppelt. Der deutsche Statistiker Ernst Engel (1821 - 1896) hat diese Gesetzmäßigkeit erstmals beschrieben: „Mit steigendem Einkommen sinkt der realtive Einkommensanteil, den ein Haushalt für die Ernährung ausgibt.“ In Deutschland und der EU ist die Landwirtschaft inzwischen so produktiv, dass der Einkommensanteil, der für Lebensmittel ausgegeben werden muss, sehr gering ist: für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren im Schnitt nur noch 14% [statistisches Bundesamt, 2018]!

Mehr Leistung… das hat

seinen Preis!

Da Lebensmittel immer günstiger werden, können nur noch die landwirtschaftlichen Betriebe Gewinne erwirtschaften, die zu günstigen Kosten produzieren können. Geringe Stückkosten lassen sich nur bei höchster Produktivität und hohen Stückzahlen erreichen. Damit wird klar, warum kleine Betriebe nicht mehr unbedingt im Wettbewerb mithalten können. Es fehlen die Stückzahlen und auch die Absatzmöglichkeiten. Die kleineren Betriebe müssen sich andere Nischen der wirtschaftlichen Existenz erschließen. Da heisst das Zauberwort: „Regionalität“! Große und schlagkräftige Technik ist für hohe Leistung ausgelegt und hat daher auch einen hohen Preis - zu hoch für kleine Betriebe allein. Die Arbeiten mit teuren Maschinen werden heute eher bei spezialisierten Unternehmen eingekauft, die diese Maschinen dann auch auslasten können.

Ein Morgen oder ein

Hektar?

Die Flächenmaße, mit denen Landwirte heute ihre

Flächen landläufig beschreiben sind der Morgen und

der Hektar, wobei der Hektar langsam den Morgen

im Sprachgebrauch ablöst.

Ein Morgen sind bei uns in der Region (es gibt regionale Unterschiede!) 2.500 m². Ein Hektar (da gibt‘s keine Unterschiede…) sind 10.000 m². Zum Vergleich: ein Fußballfeld ist zwischen 4.050 und 10.800 m² groß.

Wieso „Morgen“?

Der Begriff des „Morgen“ spiegelt für die Region die Fläche wider, die mit einem einscharigen Ochsen- oder Pferdepflug an einem Vormittag gepflügt werden konnte. Nun kann man sich vorstellen, dass diese Fläche je nach Bodenbeschaffenheit und Hanglage durchaus unterschiedlich sein kann! Im 20. Jahrhundert setzte sich dann der „metrisierte“ Morgen mit 2.500 m² durch, ein Viertel Hektar. Zum Vergleich: moderne Ackerschlepper mit vier- oder fünfscharigen Pflügen schaffen heute leicht einen Hektar in einer Stunde (grob gerechnet also vier Morgen in einem fünftel der Zeit von 7:00 Uhr bis 12:00 Uhr: das zwanzigfache Pensum!)!